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#1
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![]() Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: ca. 1870 Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Bojkowitz, Mähren Konfession der gesuchten Person(en): kath. Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): ActaPublica, familysearch Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): - Ich stehe bei der Umgangssprache meiner mährischen Urgroßeltern vor einem Rätsel: Johann Kasan wurde laut Geburtenbuch 1867 in Bojkowitz als Sohn des Georg Kasan geboren. Auch die Geschwister und Vorfahren haben durchgehend deutsche Vornamen in den Kirchenbüchern eingetragen. Geheiratet hat er - ebenfalls als Johann - in Wien. In der nächsten Generation (also bei den Eltern meiner Mutter) wurde deutsch gesprochen. Ihre Großeltern hat meine Mutter leider nicht mehr getroffen. Nun habe ich aber in den Erhebungsbögen zur Volkszählung 1880 tschechische Vornamen und als Umgangssprache "moravský" also mährisch entdeckt. Außerdem ist sein Bruder Karl/Karel in Bojkowitz geblieben - dessen Familie lebt immer noch in der Tschechischen Republik (was ich durch MyHeritage herausgefunden habe). Was stimmt nun - welche Umgangssprache ist eher anzunehmen? Was denkt ihr, welcher Quelle ist eher zu trauen? |
#2
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![]() Die Sprache wird ja nur im VZB genannt.
Eine Ableitung anhand der Vornamen im Kirchenbuch wäre nicht statthaft. Und aufgrund der Familiennamen auch bedenklich. |
#3
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![]() Hallo Su1963,
vielleicht waren deine Vorfahren zweisprachig. Mährisch ist ein tschechischer Dialekt. https://eeo.aau.at/wwwg.uni-klu.ac.at/eeo/Maehrisch.pdf ab Seite 56 https://core.ac.uk/download/pdf/11596931.pdf http://www.suedmaehren.at/volkskkunde/mundart/ https://deutsch.radio.cz/maehren-8140266 Grüße Kaisermelange |
#4
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![]() Hallo Su1963,
habe noch eine sehr interessante Sprachenkarte von 1926 gefunden. Vielleicht hilft sie dir. https://www.herder-institut.de/filea...achenkarte.pdf Grüße Kaisermelange |
#5
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![]() Vielen Dank euch beiden!
Ich gehe auch - wie Horst - davon aus, dass die Angabe zur Umgangssprache in der Volkszählung wohl stimmen wird. Ich habe mich auch schon ein wenig über die Sprachen-Verteilung in der Region informiert, hätte aber eben gern einen konkreten Anhaltspunkt zu meinen Vorfahren. Irritierend finde ich vor allem den Umgang mit den Vornamen. Da heißt ein Bruder von Jan/Johann beispielsweise im Geburtenbuch Laurenz und bei der Volkszählung Vavrinec ![]() Geändert von Su1963 (21.05.2021 um 19:20 Uhr) |
#6
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![]() Zitat:
Vieln Dank für die tolle Karte. So genau wusste ich das bisher nicht.Ich werde jetzt also die Namen meiner Bojkowitzer in den Aufzeichnungen entsprechend anpassen. 16213 : 39 ist ja recht eindeutig ![]() LG Susanna |
#7
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![]() Zitat:
Das ist der gleiche Name einmal in Deutsch und einmal in Tschechisch. Laurenz=Vavřinec |
#8
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![]() Da haben wir ja den Experten.
Warum hat man in ein rein mährisches Dorf einen offenbar deutschen Priester gesetzt? Oh, sehe gerade, einer heißt Amros und der andere Nesvadba. Geändert von Horst von Linie 1 (21.05.2021 um 19:46 Uhr) |
#9
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![]() Zitat:
Ja, das weiß ich. Dennoch kann mir das mal-so/mal-so aus heutiger Sicht nicht mehr wirklich vorstellen. |
#10
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![]() Hallo Susanna,
in der Zeit vor 1900 war die Zweisprachigkeit viel größer. Wie Horst schreibt vom Namen her "bedenklich" sagt allerdings gar nichts aus. Habe bei der Volkszählung schon genügend deutsche Personen mit tschechischem Familiennamen gehabt. Entscheidend ist hier natürlich die Lage des Ortes Bojkowitz im fast völlig tschechischen Sprachgebiet und die Herkunft der Eltern und Großeltern, wenn diese dort auch geboren worden sind. Für die deutsche Umgangssprache optierten lediglich einige Juden, Adelige und "versprengte" Deutsche (Beamte, Eingeheiratete, auf der Walz, Spezialfachkräfte, etc.). Allein schon die Definition "Umgangssprache" ist sehr schwammig, ist nicht mit der Nationalität vergleichbar und wurde des Öfteren in der Volkszählung missbraucht. So mussten bei deutschen Fabriken die Angestellten deutsche Umgangssprache angeben. In den deutschen Städten waren häufig tschechische Dienstmädchen in deutschen Familien angestellt. Nicht selten wurden sie mit deutscher Umgangssprache gezählt. Natürlich konnten sie bzw. erlernten sie alle die deutsche Sprache. Deshalb denke ich, dass Deine Urgroßeltern sicherlich Deutsch neben ihrer herkömmlichen Sprache Mährisch sprechen konnten (Niveau selbstverständlich unbekannt). Deutschkenntnisse erleichterten die Integration im deutschen Sprachgebiet, wie z.B. in Wien, wohin sehr viele aus dem Böhmischen und Mährischen auswanderten. Von 1.675.000 Einwohnern im Zählungsjahr 1900 gaben immerhin noch ca. 103.000 Personen der einheimischen Bevölkerung böhmische, mährische und slowakische Umgangssprache an. Schöne Grüße Vinzenz |
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Stichworte |
mähren , umgangssprache , volksgruppe |
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