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#1
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Angeregt durch eine andere Diskussion, hier mal ein paar Fragen zu den Taufgewohnheiten in den von euch beforschten Gegenden.
Ich mach mal eine Musterantwort, Ergänzungen sind gerne gesehen. Ich hoffe auf reichliche Beteiligung. Die folgenden Aussagen hab ich bei meiner eigenen Forschung "gewonnen", Fehler sind also meine. Die Aussagen beziehen sich strenggenommen nur auf die Leute in meiner Datenbank, also Vorfahren, deren Verwandte, Paten (die ich aber gewöhnlich nicht mit aufnehme), aber auch andere die ich aus verschiedenen Gründen aufgenommen habe. Region: Bistum Passau (Niederbayern), teilweise auch Teile die heute zu Linz gehören. Zeitraum: ab 1600 bis etwa 1850, danach haben sich die Zustände etwas geändert und mein Datenbestand ist wohl noch weniger repräsentativ als er ohnehin schon war. Religion: katholisch, einige Oberösterreicher mit evtl. vorhandenen protestantischen Neigungen. Stadt oder Land? Land Finanzielle Situation? Vom Tagelöhner bis zum Großbauern. Wann wird getauft? Möglichst bald, wenige Stunden bis ein Tag nach der Geburt (Diese Information ist erst ab ca. 1800 zugänglich, ich hab keinen Grund zur Annahme daß es vorher anders war). Wieviele Taufpaten gibt es? Einen, meist männlich bei Jungen, weiblich bei Mädchen. Kriterien für Auswahl der Paten? Meist keine Verwandten, gerne "bessergestellte", d.h. der Inmann versucht einen Häusler als Paten zu finden, der Häusler einen Bauern, etc. Ein Großbauer konnte die Frau eines Bürgermeisters von Schärding als Patin gewinnen. Familienstand der Paten? Paten waren nur selten nicht verheiratet, öfter bei unehelichen Kindern. Besonderheiten? Es sind immer wieder dieselben Paten, der Mann eines Ehepaares hebt die Jungen, seine Frau die Mädchen aus der Taufe. Wieviele Namen bekam das Kind? Meist einen, manchmal Kombinationen mit Maria bei Mädchen (Maria Anna, Maria Elisabeth,...), mit Johann bei Jungen (Johann Georg, Johann Michael, ...). Doppelnamen öfter bei "bessergestellten", oft Wirten. Auswahl der Namen? Gewöhnlich nach dem Kalender der Heiligengedenktage (Georg im April, Catharina im November, ...), aber nicht ausschließlich und teilweise auch flexibel (Georg im Januar). Ob teilweise nach den Eltern oder den Paten benannt wurde läßt sich nicht immer sagen. Da die Anzahl der verwendeten Namen recht gering war gab es ohnehin fast immer Überschneidungen. Man müßte mal eine Auswertung Namesvergabe ggü dem Kalender und Name der Eltern/Paten machen. Mal auf die schnelle: von 69 Georgs mit exaktem Geburtsdatum wurden 5 im Januar 8 im Februar 19 im März 32 im April 5 im Mai 1 im August getauft. Keine Regel ohne Ausnahme! Bei dem einen im August heißt in der Tat der Vater auch Georg, er war allerdings der zweite Sohn. Auffällig sind die vielen Raymunds in der Pfarre Breitenberg, dort wurde ganz offenbar nach dem Schutzheiligen der Pfarre benannt. So, jetzt ihr. |
#2
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![]() Da ist eine sehr gute und interessante Aufstellung. Ohne nähere Details zu schreiben, kann ich Dir mitteilen, dass es z.B. an der Mosel (Rheinland-Pfalz) ähnlich war.
Sehr viele "meiner" Mädchen hießen auch Maria, sowohl mit erstem oder zweitem Namen, die Jungs Johann. Auch bei den Paten verhielt es sich ähnlich; die Kinder bekamen als zweiten Namen den des Taufpaten, wobei es hier zwei Paten waren, Mann und Frau. Meistens war es der Bruder oder die Schwester eines Elternteils. Getauft wurde auch am Tag der Geburt oder einen Tag später bei den Katholiken, bei deinigen evangelischen Mitgliedern der Familie (in unterschiedlichen Regionen) manchmal auch erst eine Woche oder einen Monat später. |
#3
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![]() Das ist ein interessanter Beitrag. Weiß jemand, welche Paten- und Namensbräuche im Stettin des 19. Jahrhunderts üblich waren?
Im Beitrag über die unehelichen Kinder gab es den Hinweis, dass man eventuell über die Paten auf den leiblichen Vater schließen könnte. Natürlich wäre auch der Vorname ein Ansatzpunkt, wenn es hier Regeln dazu gab. Grüße Ulrike |
#4
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![]() Grüß Gott,
ich stimme gki voll zu. Ergänzung: In der Erzdiözese München-Freising (kath.) war es vor 1900 sehr üblich, vielleicht auch ausschließlich, dass die 1. Tochter der Familie den Namen der Patin erhielt, der 1. Sohn den Namen des Paten. Wenn die Namen von Kind und Pate unterschiedlich waren, konnte man damit rechnen, dass es vorher noch ein anderes Kind gegeben haben muss. Weiterhin gab es manchmal Stellvertreter(innen); vermutlich war der Pate nicht so schnell zur Stelle. Und noch etwas: Manchmal nahm man auch als Vornamen den Patron der zuständigen Pfarrkirche. Kastulus |
#5
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![]() Ein interessantes Thema, die Taufen! Mit genauen Auswertungen kann ich nicht dienen, immerhin aber mit Erfahrungen, die ich beim virtuellen Kirchenbuchwälzen gemacht habe:
Region: Böhmisches Niederland, vor allem Nixdorf, Groß-Schönau, Hilgersdorf, Lobendau, Zeidler und Wölmsdorf. Zeitraum: 1780 - 1910, ein wenig auch schon ab 1730 Religion: katholisch Stadt oder Land? Land, aber dicht besiedelt, viel Handwerk und später Industrie Finanzielle Situation? teils arme Leute, teils bescheidener Wohlstand bis hin zum gutgehenden Handwerksbetrieb. Wann wird getauft? In den ältereen Kirchenbüchern steht nur der Tag der Taufe, so dass sich über den Abstand zur Geburt nichts sagen lässt. Dann kommt die Zeit, wo beides erfasst wird. Zunächst ist es praktisch immer so, dass das Kind am Tag der Geburt oder am folgenden Tag getauft wird. Ab ca. 1870 gibt es immer öfter größere Abstände, und um 1900 kommt es immer wieder vor, dass zwischen Geburt und Taufe eine Woche liegt. Wieviele Taufpaten gibt es? Die ältesten Kirchenbücher unterscheiden teils zwischen Paten (levans) und Zeugen (testes). Dann gibt es gewöhnlich nur einen Paten und dazu meist zwei Zeugen. Wo diese Unterscheidung nicht gemacht wird und nur "Paten" erscheinen, sind es gewöhnlich zwei oder drei, hin und wieder sogar vier. Kriterien für Auswahl der Paten? Meistens Verwandte; gerade die sprichwörtlichen Patentanten und -onkel tauchen oft auf. Hin und wieder der Meister oder sonstige Arbeitgeber. Bei vielen ist auch nicht direkt zu erkennen, in welchem Verhältnis sie zur Familie stehen. Familienstand der Paten? Sowohl Ledige als auch Verheiratete tauchen auf, ein System kann ich nicht erkennen. Besonderheiten? Nichts, was regelmäßig auffiele. Wieviele Namen bekam das Kind? Meist zwei, oft auch nur einen, gelegentlich drei. Bei Mädchen gibt es in manchen Familien häufig eine "Maria" zum eigentlichen Namen hinzu. Auswahl der Namen? Sehr oft nach den Eltern oder Großeltern (etwas nervig kann es sein, wenn man es mit vier Generationen von Männern zu tun hat, die alle Joseph Pohl heißen). Dann die Namen von Königen - vor allem Maria Theresia und Franz Josef sind sehr häufig. Namensgebung nach dem Tagesheiligen oder nach Paten kommt auch vor. |
#6
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![]() Zwar dürfte das zu Vergleichszwecken eher wenige Leute interessieren, da ich dazu aber genug schreiben kann, mache ich gerne mit. Die Daten sind allerdings aus meinen Gedächtnis, da ich in dem Zeitraum alle mit meinen gesuchten Familiennamen rausgesucht habe, aber nur die Verwandten in mein Programm eingetragen habe.
Region: Larino in der Region Molise in Süditalien Zeitraum: ca 1760 - 1930 Religion: katholisch Stadt oder Land? Land, wobei der Ort als Stadt zählt (5.576 Einwohner im Jahr 1871, heute nur 2000 mehr) Finanzielle Situation? Nicht genauer definierbar, vereinzelt werden die Berufe der Väter genannt: Bauern und Handwerker. Ein Ehepaar (siehe unten) tritt öfters zusammen als Paten auf, ich nehme an, diese waren wohlhabender. Wann wird getauft? Am selben Tag wie die Geburt, spätestens 3 Tage danach. So ab 1900 gibt es eine sprungartige Wende und es wurde ein Monat nach der Geburt getauft. Wieviele Taufpaten gibt es? Zwei, je ein Pate und eine Patin (nach der mir bekannten Tradition kommt dann später noch ein Firmpate dazu - im meist selben Geschlecht wie das Kind). Kriterien für Auswahl der Paten? Nicht näher definierbar. Manchmal Verwandte, manchmal nicht. Familienstand der Paten? Oft nicht definierbar. Ich glaube, habe schon Einträge gesehen, in denen explizit erwähnt wurde, dass die Patin unverheiratet sei. Müsste ich aber nochmals nachsehen. Besonderheiten? Es sind oft ganz verschiedene Paten. Auffallend war aber ein Ehepaar (da wurde angegeben "XX und seine Ehefrau YY"), das bei vielen Kindern Pate war, nicht unbedingt bei Verwandten. Auswahl der Namen? und Wieviele Namen bekam das Kind? In dieser Region war/ist es Tradition, den erstgeborenen Jungen nach dem Grossvater väterlicherseits, den zweiten nach dem Grossvater mütterlicherseits, das erste Mädchen nach der Grossmutter mütterlicherseits und das zweite Mädchen nach der Grossmutter väterlicherseits zu benennen. Das führt natürlich dazu, dass die Hälfte der Cousins gleich heisst ![]() Dass die Heiligen des entsprechenden Tages als Namen gewählt wurden, ist mir nicht aufgefallen. Aber der Name des örtlichen Schutzpatrons wurde sehr gerne gewählt und bei Mädchen natürlich "Maria" (teils auch bei Jungen als weiterer Vorname). Weiter ist ganz offensichtlich, dass die Namen von verstorbenen Kinder an das nächstgeborene weitergegeben wurden. Soweit ich sehen kann allerdings nur an solche vom selben Geschlecht, es wurde also nicht die weibliche Namensform vom verstorbenen Bruder benutzt. Oft wurde dann aber noch ein weiterer Vorname hinzugefügt, was dem Kind wohl mehr Schutz geben sollte. Der Rekord lag bei 5 Vornamen, normal sind 1-3. |
#7
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![]() Interessante Fragestellung. Ich gebe mal die Taufgewohnheiten eines Teils meines Mutterstammes als Vergleich an.
Region: Oberfranken (also nördliches Bayern) Zeitraum: Anfang 18. Jhdt. bis Mitte 19. Jhdt. Religion: evangelisch-lutherisch Stadt oder Land? Land Finanzielle Situation? Einfache Bauern, Handwerker, kein Reichtum. Wann wird getauft? Meist innerhalb von 3 Tagen, oft bereits am nächsten Tag nach der Geburt, Zeitraum nimmt etwas zu, je später im Jahrhundert die Geburt liegt. Wieviele Taufpaten gibt es? Normalerweise einen /eine. Auffällig ist, daß bei unehelichen Geburten der Pfarrer das KB für den Eintrag um 90 Grad nach rechts dreht, und dann auch immer mehrere Paten angegeben sind, meist 4-5. Sollen die etwa in der Menge positiv auf die Mutter einwirken? Kriterien für Auswahl der Paten? Auffällig: Durchgehend machte man sich die Mühe, einen Paten /Patin zu suchen, der/die als Namensgeber für das Kind fungiert (Kind wird nach Vorname des Paten/der Patin benannt). Ausnahmen habe ich keine gefunden. Daher für Mädchen immer Frauen und für Jungs männliche Paten. Sowohl aus der weiteren Verwandschaft wie auch aus dem Dorf oder dem Nachbardorf. Der Schmiedemeister hat dann auch mal den Dorfschultheissen als Paten gewonnen. Familienstand der Paten? Meist Verheiratete. Wieviele Namen bekam das Kind? Einen bis zwei. Auswahl der Namen? (Siehe bei Paten). Es gibt teils Familientraditionen (Johann, aber auch Eberhard in 3 Generationen), teils Favoriten im Dorf, z.B. die Häufung von "Kunigunda". Wenn sie katholisch wären würde das auf die Hl. Kunigunda von Bamberg hindeuten. Erklären kann ich mir das aber nicht, nachdem im evangelischen Bereich ja die Heiligennamen keine Rolle mehr spielten. liebe Grüße Cornelia |
#8
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![]() Hallo!
Werde mal die Taufgewohnheiten meiner Familien eingeben. Region; Böhmen, Riesengebirge Zeitraum 1730 - 1930 Religion, zu 95% Katholisch Wohnorte, Dörfer, kleine Städte, zum Teil sehr abgeschiedene Berghöfe. Finanzielle Situation; Bis auf wenige Ausnahmen Bauern, Handwerker, Feldgärtner keine Reichtümer. Wann wurde getauft? Bis zirka 1900 am Tage der Geburt. Bis zirka 1910 2 - 3 Tage nach der Geburt . Später auch in längeren Abständen. Wieviele Taufpaten gibt es ? Zwei bis drei. Auswahl der Paten. In den meisten Fällen gleicher Stand. Zum beispiel bei einem Lehrer fungierte auch ein Lehrer als Taufpate, bei einem Schmied ein Schmied, bei einem Feldgärtner ein Feldgärtner. Bei Mädchen waren es immer Frauen, bei Jungen Männer. Oft wurden für beinahe alle Kinder einer Familie die gleichen Taufpaten angegeben, welche im Gegenug die eigenen Kinder von dem ersten Ehepaar taufen ließen. Bei unehelichen Kindern taufte ein naher Verwandter, zum Beispiel Bruder oder Schwester der Mutter. Bis 1830 bekam das erste Kind den Namen des Vaters als zweiten Namen den des Taufpaten. Das Zweite Kind den Namen des Großvaters als Zweitname den Namen des Paten. Später wurde gewechselt, jetzt wurde der erste Name nach dem des Paten benannt und der zweite nach dem Vater. Verstarb ein Kind wurde das nächst geborene Kind nach diesen benannt. War es ein Joseph, wurde ein Mädchen eine Josepha . Den Namen Joseph gab es in jeder Familie, da der Heilige Joseph der Schutzpatron des Gebietes war. Die wichtigsten Namen bei Mädchen, Anna, Anna Rosina, Maria, Elisabeth, Susanne, Veronike, Theresia und Katharina, Ab zirka 1900 Walburga, Martha, Paulina, Amalia und Filomena Bei den Jungen, Joseph, Johann, Georg, Vinzenz, Rudolf, Christoph, Anton, Augustin, Ignaz und Heinrich. Ab 1900, Brunner, Hermann und Franz. Bei meinem Vater war bis zurück bis 1730 der Erstgeborene ein Vinzenz, Schöne Grüße Geändert von Brigitte Bernstein (21.01.2013 um 09:26 Uhr) |
#9
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![]() Ich bin im Moment sehr intensiv mit KB aus einem kleinen Ort in Pommern zu Gange, deshalb trau ich mich als Neuling mal an eine solche Fragestellung. Die Beantwortung erfolgt aus dem Gedächtnis.
Region: Pommern, Kreis Neustettin und hier ganz genau Groß und Klein Küdde Zeitraum: die KB gehen von 1794 bis 1874 Religion: evangelisch Stadt oder Land? Land, 10 km von Neustettin entfernt Finanzielle Situation? Vom Knecht bis zum Schulzen, Krüger, Müller, Erbpächter Wann wird getauft? am nächsten oder auch übernächsten Sonntag nach der Geburt. Das führt dazu, dass es - je nach Anzahl der Geburten - oft mehrere Taufen an einem Sonntag gab; z.T. bis zu 4 bis 5 Stück. Ausnahmen von der Taufe am Sonntag gibt es, meist offensichtlich dann, wenn das Überleben des Säuglings gefährdet war (z.T. sind diese Taufen auch mit der Bemerkung Nothtaufe versehen). Wieviele Taufpaten gibt es? Die Regel sind drei – bei Buben 2 männliche und 1 weibliche, bei Mädchen 1 männlicher und 2 weibliche. Bei der Dorfprominenz – sprich Müller, Schulze etc. sind es manchmal 5 Paten. Dann bei Buben 3 männlich und 2 weibliche. Nur zwei Paten hab ich nur in Ausnahmefällen wie Nothtaufe wahrgenommen. Kriterien für Auswahl der Paten? Das gliedert sich sozusagen in drei Gruppen: 1) Verwandte, unabhängig vom Stand, die z.T. auch von anderen Dörfern kommen 2) gleicher Stand und Beruf, diese Paten kommen dann oft auch von anderen Dörfern 3) Dorfprominenz, z.B. ist die Frau des Müllers überdurchschnittlich oft Patin, ohne dass verwandschaftliche Anhaltspunkte erkennbar sind. Familienstand der Paten? Unabhängig vom Familienstand – d.h. sowohl verheiratet als auch unverheiratet kommen regelmässig vor. Ich meine, dass Jgfr. besonders gern kurz vor ihrer Hochzeit als Patin genommen werden – dass ist im Moment aber nur ein Bauchgefühlt und müsste genauer überprüft werden. Besonderheiten? Es sind für jedes Kind neue Paten – ein Pate wird eigentlich nur dann wieder genommen, wenn das Patenkind verstorben ist. Aber auch das nicht regelmässig. Wieviele Namen bekam das Kind? Meist 2 Namen, manchmal drei, ein Name ist selten und 4-5 Namen sind die Ausnahme. Auswahl der Namen? Man hat den Eindruck, dass es nahezu einen geschlossenen Pool an Vornamen gibt, der dann immer wieder durchgemixt wird. Allerdings kann ich derzeit keine durchgängige Struktur hinter der Namensvergabe erkennen. Mal sind die Namen der Paten „verarbeitet“, mal nicht – mal wird ein Kind genau nach Vater oder Mutter benannt, in anderen Familien ist das nicht der Fall. Dass die Heiligengedenk-Tage eine Rolle spielen, kann ich hier nicht finden - ist bei Evangelen auch eher nicht so zu Erwarten. Es gibt beliebtere Namens-Kombinationen wie Carl Gottlieb oder Dorothea Louise – aber immer auch ausreichend davon abweichende. Geändert von Halbblut (19.01.2013 um 11:33 Uhr) |
#10
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![]() Hi,
zu der Fragestellung mit den Taufpaten habe ich folgende Verordnung aus dem Jahr 1709 gefunden. Herzog Ernst war sicher nicht der einzige Landesherr, der eine Verordnung herausgegeben hat. Zudem steht da, dass sie erneuert wurde, es muss also auch vor 1709 eine solche bereits existiert haben. Da diese verordnung in der umständlichen Sprache des Barocks geschrieben i8st, möchte ich sie nicht ganz transskrpieren. Das Wichtige steht auf Seite 3, wo es heißt: Gewöhnheit nach, bey Ehelicher geburt eines Kindes mehr nicht als eine, bey unehelichen Kindern aber mehr nicht als zwey oder drey Persohnen zu Gevattern zu ersuchen, erlaubet und gestattet, auch eine Per- sohn oder Familie / es seye denn von einen seinerr An- verwanden oder besonsers guten und Special Freundt/ gleichfals mehr nicht, als höchstens jährlich tweymahl zu Gevattern ersuchet, und darzu ad- mittiret, denen Tauffpathen auch als welche bis- hero Ihren verstorbenen Tauffdotthen, due Sterb- kleider macfhen laßen, führo hin solches nechst allen andern auf wandt, auf beyden Seiten, nicht mehr ge- stattet, sondern hiermit gäntzlich, bey willKührlicher Straffe, untersaget und verbotten und weiter nichts als etwa einen, jedoch nicht kostbahren Kranz machen zu lassen erlaubet werden solle. Die Anzahl der Taufpaten war also gesetzlich geregelt. Viele Grüße Dunkelgraf Geändert von Dunkelgraf (20.01.2013 um 16:27 Uhr) |
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